Ich bringe das Ganze jetzt mal in den nächst größeren Kontext.
Der Kunde bei dem der Server (außer Montags um halb Acht) läuft ist eine Allgemeinmedizinische Praxis, deren Hauptserver ein Linux Server ist. Bis vor ein paar Wochen erledigte dieser Linux-Server (ein invis-Server, um das hier mal zu betonen) seinen Job recht recht zuverlässig und weitgehend alleine und das seit über 15 Jahren.
Auf Ihm lagen alle Daten der lokal betriebenen Praxis-Software. Die Praxissoftware betreibt auf jedem Arbeitsplatz eine eigene „Zeus SQL“ Instanz, die alle gemeinschaftlich auf FoxPro-Dateien zugreifen. Diese Dateien liegen auf einem zentralen SMB-Filserver. Diesen Job erledigt jeder Samba-Server natürlich ohne mit der Wimper zu zucken.
In diesem Sommer wurde uns seitens des Praxis-Software-Vertriebspartners mitgeteilt, dass für den zukünftigen Betrieb der Software ein zusätzliches Tool namens „Service-Provider“ zwingend erforderlich ist. Eine reine Windows-Software – selbstredend. Neben anderen Aufgaben, über die ich lieber nicht nachdenken will, sorgt der Service-Provider dafür, dass die lokale Medikamentendatenbank aktuell gehalten wird.
Da wir bereits eine virtuelle Windows-Maschine hatten wollten wir den Service-Provider darauf installieren. Allerdings gelang es dem Vertriebspartner der Praxis-Software nicht das Tool in Betrieb zu nehmen. Eine Anfrage beim Hersteller der Praxis-Software ergab, dass der Service-Provider auf der gleichen Maschine installiert sein muss, auf der auch die Praxisdaten liegen, da er weder in der Lage ist auf Netzlaufwerke zuzugreifen, noch UNC-Pfade unterstützt. Dieser Mangel erzeugte sogar beim Vertriebspartner unverständiges Kopfschütteln.
In der Folge musste also eine Windows-Instanz her, auf die die Praxisdaten übertragen werden sollten. Zum Erinnerung: Ein vollkommen überflüssiger Akt, da ja im Grunde seit 15 Jahren alles lief.
Aufgrund der vielen simultanen Zugriffe haben wir uns für eine Windows-Server Lizenz und nicht für eine Windows-Pro Lizenz entschieden. Dieser Windows-Server sollte als VM realisiert werden, was obendrein eine Aufrüstung des Host-Systems (unser Linux Server) um RAM und eine weitere CPU nach sich zog. Aus Sicht des Kunden eine Menge Kosten ohne erkennbaren Mehrwert. Klar, dass wir die Kosten so klein wie möglich halten wollten, daher die Essentials Lizenz. Leider schief gegangen.
Fazit: Kosten, Kosten und Ärger für alle Beteiligten, nur aufgrund des Unvermögens eines zweifelhaften Tools. Mag sein, dass Menschen, die sich in der Welt der proprietären Software bewegen, darin nichts ungewöhnliches erkennen können. Als Open-Source-affiner Admin sehe ich darin nur unerträglichen Unfug.
Stefan