Ein paar Tage raus aus dem Büro ist doch etwas Schönes oder? Kein nervendes Telefon, keine Mails, frische Luft und gutes Essen – Entspannen! Also etwas ganz normales für viele, aber…
…nicht unbedingt für den selbständigen Sysadmin. In unserer Realität sieht es etwas anders aus. Zunächst mal die Frage nach dem Wann? Urlaub, wenn alle Urlaub machen oder mal ein Wochenende verlängern? Gar nicht so einfach, da unser Berufsstand ja gewisse Dinge nur erledigen kann, wenn andere eben nicht arbeiten. Strukturelle Veränderungen an IT-Infrastrukturen bedeuten in der Regel, dass eben diese IT-Infrastruktur für die Dauer der Umstrukturierung nicht genutzt werden kann. Somit können in dieser Zeit wenige, einige oder gar alle Mitarbeiter eines Unternehmens lediglich Däumchen drehen. Solche Arbeiten werden von uns Sysadmins also erledigt wenn es keiner merkt – nachts, an Wochenenden oder in den Betriebsferien. Es sei angemerkt, dass ein Jahr nur 52 Wochenenden hat.
Hat der Sysadmin eine brauchbare Lücke für ein paar freie Tage im Terminkalender gefunden, gilt es zunächst unter Hochdruck alles, was einem in die Quere kommen könnte vorher abzuarbeiten. Bedeutet vor der Entspannung steigt der Stresspegel noch mal ordentlich an. …der letzte Montag war die Hölle.
Ja, wir haben uns gerade eine solche Auszeit gegönnt. Abwesenheitsassistent angeworfen und Urlaubs-Anrufbeantworter aktiviert. Unsere Kunden, sollen ja über unseren Urlaub im Bilde sein.
Dienstag letzter Woche ging es dann gegen Mittag los nach Kiel. (Dienstag früh mussten noch ein paar Dinge erledigt werden.) Kiel? Da war doch was. Richtig, „Auszeit“ bedeutet für uns oft das Angenehme mit dem Nützlichen zu kombinieren, also eine Kombination aus Faulenzen und Open-Source-Event. (Ich weiß, selbst gewähltes Leid).
Mittwoch Ruhe! …lediglich ein Outlook Problem und der Kunde bat um Behebung „nach unserem Urlaub“. Ging noch mal gut.
Donnerstag, wir starten mutig einen Tagesausflug und lassen das für den mobilen Support notwendige Notebook im Hotel. Ein Fehler wie schnell klar wird. Kunde 2 kann keine Mails versenden. Es stellt sich heraus, dass es nichts mit unserem Mailserver, sondern mit seiner sich selbst zerstörenden Windows-Installation zu tun hat. Glück für uns, Pech für Ihn. Kunde 3 kann auch keine Mails versenden und zu allem Übel bin ich auch noch schuld. Behebung des Problems dann Nachts um 1:45 Uhr. …natürlich werfe ich auch noch einen Blick auf das Outlook-Problem von Kunde 1 und aktualisiere vorsorglich seine Kopano-Installation.
Freitag, früh aufstehen und Stand auf den Kieler Linux Tagen aufbauen. Leider zu wenig Publikumsverkehr, also Zeit nutzen und invis-Server Release vorbereiten. Am Gerücht, dass der eine oder andere Sysadmin süchtig nach IT-Gefrickel ist, könnte etwas dran sein. Freitag Mittag ein echter Hilferuf: Die Festplatte einer VM bei einem Kunden ist voll gelaufen, die darauf laufende MS SQL Instanz verweigert zu Recht die Mitarbeit. Gleiches gilt für die davon abhängige Branchen-Software. Leichte Schweißperlen auf der Stirn aber der Kunde hat Verständnis für uns, ist bei Ihm ja auch Feierabend. Behebung, Montag früh – da haben wir auch noch Urlaub. Nebenbei trudelt noch ein Hilferuf bezüglich eines fehlgeschlagenen Backups ein. <Ironie>…ist ja nur Backup, hat also Zeit.</Ironie>
Samstag, Kieler Linux-Tage zweiter Tag, um 11:00 Uhr einen Vortrag halten, dann invis-Server 13.0 Release. Hauptsache Spaß!
Sonntag, ab nach Hause, erst gemütlich über Land, dann Stau. Mitten in der Nacht zu Hause angekommen, von Erholung keine Spur.
Montag, früh (immer noch Urlaub) VM repariert, und dann brach ein kleineres Chaos im Büro des nächsten Kunden aus. Viele Telefonate, nur wegen eines versehentlich vom Strom getrennten Netzwerk-Switches. Gegen Mittag nachdem sich dann auch noch ein dusseliger Tomcat-Server mal wieder verabschiedet hat kehrt endlich Ruhe ein.
Unterm Strich ein richtig ruhiger Kurzurlaub, es hat uns schon schlimmer erwischt.
Ach ja, invis-Server 13.0 is out now!